BEZIRK BRAUNAU/BAYERN. Brot wird geschätzt, ist für viele aber eine Selbstverständlichkeit, der zu wenig Beachtung geschenkt wird. Das will der Tourismusverband Entdeckerviertel ändern. Eine Brotfibel und ein neues Tourismuskonzept sollen dem schmackhaften Nahrungsmittel einen neuen Glanz verleihen.

Ob Erdnuss-, Maroni- oder Klosterbrot, Schusterlaiberl oder Muntermacher – die Brotsorten im Bezirk Braunau sind vielfältig. Das Handwerk des Brotbackens ist in der Region tief verwurzelt. So befindet sich mit der Klosterbäckerei Höllbacher sogar die älteste Bäckerei Österreichs in Ranshofen. Aber auch viele weitere Bäcker der Region haben eine lange Tradition und bieten besondere Spezialitäten an. 

Oftmals wird auf alte Rezepte zurückgegriffen, die den Anforderungen der Zeit angepasst wurden. Manche Natursauerteige sind schon mehrere Jahrzehnte alt. Diese hohe Kompetenz will der Tourismusverband – als erste touristische Region in diesem Ausmaß – mit einem Tourismuskonzept würdigen.

Zur Präsentation lud Christine Baccili, die Aufsichtsratsvorsitzende des Tourismusverbands Entdeckerviertel, zahlreiche Bäcker, Gastronomen, Wirtschaftstreibende und Politiker in die Schlosstaverne Ranshofen ein. Dort gab es nicht nur einen Einblick in die neue Brotfibel, es konnten auch die vielen regionalen Brotspezialitäten gekostet werden. Über 60 Gäste folgten der Einladung.

Neun Bäcker und 30 Gastgeber

Über 60 Gäste kamen zum Brunch „Wir sind Brot“. (Foto: Entdeckerviertel/Mediadot)

Teil des Projekts sind neun Bäcker aus der Region und 30 Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe aus dem Entdeckerviertel sowie die Huemer Mühle in Altheim. Während die Bäcker besondere Brotsorten produzieren und teilweise ihr Wissen in Brotbackkursen weitergeben, bieten die Gastgeber Brotspezialitäten an und geben den Gäste Empfehlungen. Manche Wirte kochen sogar spezielle Brotgerichte. 

Im Gasthof zur Reib in Hochburg-Ach findet man beispielsweise ein Brot der Woche. Brotbackkurse gibt es etwa im Hildegard Naturhaus in Kirchberg oder im Stieglgut in Wildshut. „Solche Aktionen wollen wir wachsen lassen“, erklärt Georg Bachleitner, der Geschäftsführer des Tourismusverbands. Geplant sind daher auch Veranstaltungen wie Brotbackkurse an besonderen Orten – beispielsweise an einem See. Gäste haben die Möglichkeit, mit Bäckern unterwegs zu sein oder Gruppenreisen zu nutzen. 

Interesse an regionaler Kulinarik

Die Idee, ein Nahrungsmittel in den Fokus einer Tourismusregion zu stellen, ist nicht aus der Luft gegriffen. „80 Prozent der Urlaubsgäste suchen nach regionalen kulinarischen Entdeckungen, 60 Prozent der Einheimischen wollen mehr über regionale Produkte wissen“, zitierte Johanna Grabmer, Projektleiterin im OÖ Tourismus, eine Kulinarikstudie. 

„Brot betrifft uns alle“, erklärte Bachleitner. „Wir sind uns sicher, dass eine touristische Region ein kulinarisches Profil braucht. ‘Unser täglich Brot‘ genießen wir laufend. Daher sind wir sehr schnell und intensiv bei dem Thema gelandet.“ 

Kompaktes Brotwissen

Wer mehr darüber erfahren möchte, kann sich in der neuen Brotfibel informieren. Auf 52 Seiten wurde die besondere Brotkompetenz der Region erstmals zusammengefasst. 

Es wird Historisches beleuchtet – so gab es früher ein Brothaus in Braunau – und es wird aus dem Alltag von Bäckern erzählt. Auch Infos zur sogenannten Brotsprache, den Rohstoffen, Mehlsorten und Gewürzen sowie praktische Tipps zur Verwendung von Brot in der Küche findet man in der Fibel. Sie kann kostenlos unter info@entdeckerviertel.at bestellt werden. https://www.entdeckerviertel.at/wir-sind-brot.html

Inhatlt/Fotos: Tips Braunau

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